Leben heißt, sich gegen die Realität zu schützen, zu impfen, immun zu werden gegen die Welt.
WE DISAPPEAR untersucht das Verschwinden als Strategie der Existenzerhaltung und liest die Welt als Gefüge von Immunreaktionen. Der Aufbau des menschlichen Immunsystems ist Ausgangspunkt für Fragen nach dem ganz alltäglichen »sich schützen«, nach politischer Immunität, nach Abwehrmechanismen gegen die äußere Welt. Doch jede Immunisierung funktioniert nicht über den Ausschluss, sondern über die Einverleibung des abgeschwächten Erregers. Das Fremde wird zum Teil von uns.
WE DISAPPEAR bedient sich der Naturwissenschaften und ihrer Metaphorik. Die Bühne macht die biochemischen Prozesse des Immunsystems sichtbar und schliesst vier Performer in ihre ganz persönlichen Sphären ein, vier durchsichtige Plastikbälle. Dabei entsteht eine eigene Welt voll von unterschiedlichen Sphären, voller Kugeln, Springbälle, Schaum, Farbräume, Frequenzen, virtueller Räume, Sprachen, Bewegungen, biochemischer und technologischer Vorgänge, in denen die vier Performerzellen sich begegnen, sich schützen, aufeinander reagieren. Verschwinden.
Künstlergespräch
zu CONNECTIONS am 30.11., 11 Uhr, Ampere
Shuttle
29.11. im Anschluss zur CONNECTIONS-PARTY
30.11. im Anschluss zur ABSCHLUSSPARTY |
+Biografie
Alexander-Maximilian Giesche bezeichnet sich selbst als „Performanceinstallateur“. Er studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Seine Performance RECORD OF TIME (2011, mit Lea Letzel) war zu internationalen Festivals und Gastspielen eingeladen. Seit 2012 ist Giesche Artist in Residence am Theater Bremen.
Tarun Kade studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Anglistik in München und Bristol. Am Thalia Theater in Hamburg arbeitete er als Dramaturgieassistent und Dramaturg u.a. mit Luk Perceval, Schorsch Kamerun und Bastian Kraft und entwickelte Projekte zur Verbindung von Internet- und Stadtöffentlichkeit. Aktuell ist er Schauspieldramaturg am Theater Bremen.
Mirko Hecktor studierte an der Hochschule für Musik und Theater in München und Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Er arbeitete für das Bayerische Staatsballet, La La La Human Steps sowie Les Ballett de Monte-Carlo und entwickelt Choreografien, Theaterproduktionen und Clubnächte. Zudem ist er als DJ und Musikproduzent tätig.
Nadia Fistarol absolvierte ihr Architekturdiplom an der ETH in Zürich, assistierte an den Münchner Kammerspielen, wo auch erste eigene Bühnenbilder entstanden. Sie arbeitet als freie Bühnenbildnerin u.a. für das Tanzteam pvc, Hanna Rudolph, Denis Maillefer, Felicitas Brucker und Peter Kastenmüller.
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